Viele Brautpaare entscheiden sich für eine kirchliche Trauung, auch wenn sie sonst vielleicht keine regelmäßigen Kirchgänger sind. Die feierliche Atmosphäre an diesem besonderen Ort und an diesem besonderen Tag gehört für viele einfach zu einer Hochzeit dazu.
Wir haben euch hier die wichtigsten Infos und Tipps zum kirchlich Heiraten zusammengestellt.
Diesen Artikel haben wir in folgende Bereiche aufgeteilt:
- Voraussetzung für die kirchliche Trauung
- Unterlagen für die kirchliche Trauung
- Kosten für die kirchliche Hochzeit
- Ablauf der kirchlichen Trauung
- Der Einzug in die Kirche
- Weitere Tipps zum kirchlich heiraten
1. Voraussetzung für die kirchliche Trauung
Welche Voraussetzungen gibt es für eine kirchliche Trauung? Abgesehen davon, dass Braut und Bräutigam gerne die kirchliche Trauung im Namen Gottes vollziehen möchten, bestehen folgende Voraussetzungen:
Mitglied der Glaubensgemeinschaft
Sowohl für eine evangelische als auch für eine katholische Trauung muss mindestens ein Partner Mitglied in dieser Glaubensgemeinschaft sein. Ist nur einer Mitglied der Kirche, ist bei manchen Konfessionen eine Zustimmung durch eine höhere Stelle (z.B. Bischoff) notwendig. Es bleibt dem Pfarrer überlassen, ob er euch traut. Sprecht also rechtzeitig mit dem entsprechenden Pfarrer, um eventuell Alternativen zu finden.
Manche Pfarrer machen schon Schwierigkeiten, wenn einer der Partner einer anderen christlichen Konfession angehört, andere wiederum sind sehr offen.
Grundsätzlich ist es heutzutage glücklicherweise auch für Paare unterschiedlicher Konfessionen kein Problem mehr, sich kirchlich trauen zu lassen. Diese wird dann ökumenische Trauung genannt. Die Trauung können dann entweder der katholische, der evangelische oder beide Geistliche durchführen.
Erste Ehe?
War einer von euch schon einmal verheiratet, werdet ihr vor allem bei der katholischen Kirche auf Probleme stoßen, da die Ehe hier als unauflöslich gilt – selbst wenn ihr zivilrechtlich geschieden seid.
Nur in einigen speziellen Fällen kann die vorhergehende Ehe als nichtig erklärt und ein neue kirchliche Trauung erlaubt werden.
Zur Annullierung einer Ehe im sog. Ehenichtigkeitsverfahren könnt ihr euch auf ehenichtigkeit.de und beim Erzbistum Köln informieren.
In der evangelischen Kirche wird das nicht ganz so streng gehandhabt.
Die Ehe gilt zwar auch hier als unauflöslich, aber im Einzelfall kann der Pfarrer in Absprache mit dem Dekan entscheiden, ob eine zweite Ehe möglich ist.
Traugespräch
Der Pfarrer wird in jedem Fall mindestens ein sogenanntes Traugespräch mit euch führen. Es kann von Pfarrer zu Pfarrer unterschiedlich aussehen und hängt natürlich euch ein wenig davon ab, wie gut er euch schon kennt.
Der Pfarrer wird wahrscheinlich fragen, warum ihr kirchlich heiraten möchtet und auch über Glaubensfragen mit euch sprechen wollen.
Aber auch die organisatorischen Details der Trauung werden im Traugespräch ausführlich besprochen. Es geht dabei um Dinge wie den genauen Ablauf der Trauung, wie der Einzug vor sich gehen soll, Blumenschmuck, Musik, welchen Trauspruch ihr wählen möchtet, ob Gäste Beiträge bringen werden, ob fotografiert und gefilmt werden darf etc.
Bereitet euch also ein wenig vor und denkt schon vorher über solche Fragen nach.
Standesamtliche Trauung
Eine kirchliche Trauung ist ohne Standesamt möglich. Denn seit 2009 ist es in Deutschland KEINE Voraussetzung mehr für die kirchliche Trauung, dass ihr die standesamtliche Trauung bereits vollzogen habt. Eine kirchliche Trauung darf vor der standesamtlichen Trauung stattfinden. Rechtlich verbindlich ist aber nur die standesamtliche Eheschließung!
2. Unterlagen für die kirchliche Trauung
Was braucht man für die kirchliche Trauung? Für die Anmeldung zur kirchlichen Trauung benötigt ihr folgende Unterlagen:
Katholisch
- Personalausweis
- Taufschein
- Firmungszeugnis
- Heiratsurkunde (wenn die standesamtliche Trauung schon stattgefunden hat) bzw. Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung.
Tipp: Kirchlich heiraten ohne Firmung nicht möglich, da das Sakrament der Firmung kirchenrechtlich keine Pflicht für die Trauung ist. Viele Pfarrer legen jedoch auf das Gefirmtsein Wert, sodass sie als Erwachsenenfirmung „nachgeholt“ werden kann.
Evangelisch
- Personalausweis
- Taufurkunde (von mindestens einem Partner)
- ggf. Konfirmationsschein
- Heiratsurkunde (wenn die standesamtliche Trauung schon stattgefunden hat) bzw. Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung.
Für eine ökumenische Trauung benötigt ihr die gleichen Unterlagen.
3. Kosten für die kirchliche Hochzeit
Was kostet die kirchliche Trauung?
Grundsätzlich kostet die kirchliche Trauung nichts, denn ihr seid ja Mitglied der Kirche. Dennoch gibt es Ausnahmen und einige Kosten, die mit der kirchlichen Trauung verbunden sind. Diese können sein:
- Kosten für die Kirchendekoration
- Druck des Kirchenheftes und ggf. Freudentränentaschentücher
- Kosten für den/die Organist/in und ggf. Sänger/in (ca. 50 bis 250€)
- Spende an die Kirche: Ob für die Kirche selbst oder einen von der Kirche vorgeschlagenen guten Zweck – neben der Kollekte am Ausgang ist es auch schön, wenn das Brautpaar einen kleinen Betrag spendet (ca. 50 bis 150€)
4. Ablauf der kirchlichen Trauung
Die kirchliche Trauung folgt in der Regel einem festgelegten Aufbau. Je nachdem wie flexibel euer Pfarrer ist, können auch einzelne Komponenten verändert werden.
Wie lange dauert die kirchliche Trauung? In der Regel etwa 45 Minuten bis eine Stunde.
Evangelisch
- Die Gäste nehmen bereits in der Kirche Platz und erheben sich, wenn das Brautpaar bzw. die Braut hereinkommt.
- Einzug: hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ziehen Braut und Bräutigam gemeinsam ein oder der Bräutigam wartet am Altar auf seine Braut, die zusammen mit dem Brautführer (meist ihr Vater) einzieht. In beiden Fällen können Blumenkinder vorangehen.
Mehr Informationen zur musikalischen Untermalung findet ihr hier: Top 10 Kirchenlieder für die Hochzeit (Einzug, Ringwechsel, Auszug). - Begrüßung mit Bibelworten über die Ehe
- Lied – mehr dazu: Top 10 Kirchenlieder zum Mitsingen
- Trauansprache/Predigt
- Trauung mit Ringtausch, ggf. persönliche Eheversprechen und Segnung des Brautpaares
- Vaterunser
- Lied
- Verabschiedung durch den Pfarrer
- Auszug (evt. mit Blumenkindern. Aber Achtung: in manchen Kirchen ist es nicht erwünscht, dass die Blumenblüten in der Kirche verteilt werden)
Katholisch
Wer darf kirchliche Trauungen durchführen? Grundsätzlich kann eine katholische Trauung sowohl ein Pfarrer/Priester als auch ein Diakon durchführen! Für die Variante der heiligen Messe/Eucharistiefeier benötigt man allerdings einen Pfarrer.
- Die Gäste nehmen bereits in der Kirche Platz und erheben sich, wenn das Brautpaar bzw. die Braut hereinkommt.
- Einzug: hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ziehen Braut und Bräutigam gemeinsam mit dem Traugeistlichen ein oder der Bräutigam wartet am Altar auf seine Braut, die zusammen mit dem Brautführer (meist ihr Vater) einzieht. In beiden Fällen können Blumenkinder vorangehen. Mehr Informationen zur musikalischen Untermalung findet ihr hier: Top 10 Kirchenlieder für die Hochzeit (Einzug, Ringwechsel, Auszug). Außerdem kann das Brautpaar auch schon vorne stehen, wenn der Gottesdienst beginnt.
- Begrüßung und Liturgie
- Lied – mehr dazu: Top 10 Kirchenlieder zum Mitsingen
- Trauansprache/Predigt
- Trauung mit Segnung und Übergabe der Ringe, Vermählungsworte und ggf. persönliche Eheversprechen
- Lied, währenddessen gehen Brautpaar und Trauzeugen in die Sakristei, um die Hochzeitsurkunde zu unterschreiben
- Fürbitten
- Eucharistiefeier (Messfeier, entfällt beim Wortgottesdienst)
- Verabschiedung durch den Pfarrer
- Auszug (evtl. mit Blumenkindern. Aber Achtung: in manchen Kirchen ist es nicht erwünscht, dass die Blumenblüten in der Kirche verteilt werden)
Mehr Informationen dazu bieten katholisch.de und das Erzbistum Köln.
5. Der Einzug in die Kirche
Richtig in den liturgischen Büchern ist, dass entweder das Brautpaar am Eingang vom Traugeistlichen abgeholt wird und sie für die kirchliche Hochzeit gemeinsam alle zum Altar einziehen. Oder, dass das Brautpaar vorne schon versammelt ist, wenn der Gottesdienst beginnt.
Das Hereinführen der Braut (meistens vom Brautvater) entspricht nicht den liturgischen Bestimmungen und wird von manchen Traugeistlichen auch nicht gerne gesehen. Für sie spricht die „Brautübergabe“ nicht für eine gleichberechtigtes Paar. Für andere ist es kein Problem und wird zugelassen.
Bevor ihr dazu also etwas Besonderes zum Einzug plant, sprecht die Details genau mit eurem Traugeistlichen im Traugespräch ab.
Der Einzug der Braut / Brautübergabe
Ist das Hereinführen der Braut für euren Traugeistlichen in Ordnung, könnt ihr die Details planen.
Der Einzug der Braut wird meist mit Spannung erwartet und das zu recht. Laut Tradition ist das auch der Moment in dem der Bräutigam seine Braut zum ersten Mal in ihrem Brautkleid sieht. Falls ihr diesen Moment lieber zu zweit genießen und Fotos davon haben möchtet, könnt ihr am Morgen bereits ein „First Look“-Shooting planen.
Während feierliche Musik vom Organisten oder einer Band mit oder ohne Gesang (Sängerin, Gospelchor) spielt, zieht traditionell die Braut zusammen mit dem Brautvater an der Seite in die Kirche ein und die Brautübergabe findet vorne am Altar statt.
Alternativ kann das Brautpaar den Einzug auch gemeinsam machen, manchmal auch mit dem Priester/Pfarrer, der vor dem Brautpaar voraus läuft.
Tipp: Lauft mit Abstand zu Pfarrer, Brautjungfern, etc., damit der Fotograf Braut & Brautvater schön ablichten kann.
Zieht die Braut mit dem Brautvater ein, dann wartet der Bräutigam mit dem Pfarrer bereits am Altar. Die bekannteste Musik für den Einzug in die Kirche ist Wagners Hochzeitsmarsch aus dem Lohengrin.
Diese Varianten sind natürlich heute nicht immer der Fall, da es durchaus auch anderen moderne Möglichkeiten des Einzugs der Braut gibt. Da sind der Fantasie keine Grenze gesetzt. Etwas ungewöhnlicher – aber trotzdem sehr schön – kann es sein, wenn auch der Bräutigam seinen Einzug in die Kirche bekommt. Auf diese Weise muss der Bräutigam nicht so lange auf den Einzug der Braut warten.
Egal, für welche Variante ihr euch entscheidet: Geht langsam!
Schließlich wollt ihr nicht vor versammelter Hochzeitsgesellschaft stolpern und hinfallen und außerdem sollte dieser lang erwartete Moment auch ausgekostet werden.
Unser Tipp:
Lauft beim Vorgespräch mit dem Pfarrer den Weg bis zum Altar ab und übt dann schon ein wenig zu Hause mit der richtigen Musik, am besten mit der Person (Brautvater, Bräutigam, etc.), die dann auch mit euch zum Altar laufen wird.
So könnt ihr euch schon vorher gemeinsam auf ein optimales Tempo einigen und erlebt bei der Trauung keine bösen Überraschungen.
Haltet außerdem für diesen bewegenden Moment beim Einzug in die Kirche Freudentränen Taschentücher für eure Hochzeitsgäste bereit.
6. Weitere Tipps zum kirchlich heiraten
Unplugged Wedding
Da heutzutage jeder alles per Smartphone festhalten möchte, kann es von Vorteil sein, auf eine „Unplugged Wedding“ hinzuweisen.
Das heißt, ihr bittet eure Gäste die Handys in der Tasche zu lassen, damit alle ungestört die Zeremonie genießen können.
Fotos macht der Fotograf und der möchte in Gesichter schauen und nicht auf Smartphones.
Nebenbei möchtet ihr sicher selbst entscheiden, welche Bilder wann in den sozialen Netzwerken auftauchen ohne, dass euch einige Gäste zuvorkommen.
Alternative für die kirchliche Trauung: „Freie Trauung“
Oftmals ist einer oder beide Partner aus der Kirche ausgetreten oder einer gehört einer anderen Religionsgemeinschaft an und der Pfarrer kann oder möchte das Paar nicht trauen. Oder die kirchlichen Rituale sind dem Paar einfach zu steif. Oder sie „können“ mit dem örtlichen Pfarrer einfach nicht. Es gibt viele Gründe, warum Paare sich nicht amtskirchlich trauen lassen möchten oder können.
Aber auch solche Paare müssen nicht auf eine feierliche Trauzeremonie verzichten. Es gibt eine Vielzahl von freien Theologen, die eine mehr oder weniger religiöse – oder eben ganz neutrale Zeremonie ganz flexibel nach euren Wünschen durchführen.
Ihr könnt für die freie Trauung trotzdem auf eine Kirche zurückgreifen – falls der zuständige Pfarrer einverstanden ist. Oder ihr lasst euch an einem Ort eurer Wahl trauen – im Garten, in einer Scheune, einem Zelt, hoch in der Luft im Ballon oder Flugzeug, auf einem Schiff etc.
Die meisten freien Theologen verlangen eine Gebühr von ca. 800-2.000 Euro zzgl. Fahrtkosten.
Kirchendeko für die Trauung
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